Auf Konferenz in Washington

Internationaler Einsatz lohnt sich für München ganz konkret. Ich war im Januar in Washington D.C., um mich mit US-amerikanischen und europäischen Bürgermeister*innen über Lösungen und Best-Practice-Beispiele für die Herausforderungen unserer Zeit auszutauschen, denn diese sind in unseren Städten oft die Gleichen.

Zum Beispiel wie wir als Stadtgemeinschaft nach Corona wieder zusammenfinden können, Angst und Hass in unseren Stadtgesellschaften reduzieren können und gemeinsam mit allen Bürger*innen unsere Stadt nachhaltig voranbringen können. Ich hatte bei dieser Reise auf Einladung des US-Außenministeriums auch die Gelegenheit, einen engen Sicherheitsberater von Präsident Biden zu treffen. Der Anstieg an oft rassistisch, antisemitisch oder fremdenfeindlich motiviertem Hass und Gewalt ist leider auf beiden Seiten des Atlantiks deutlich zu sehen. Deshalb stand das Thema der Gewaltprävention auch im Vordergrund unserer Diskussionen. Hierfür braucht es alle Akteure, und gerade der kommunalen Ebene, wo das Vertrauen der Bürger*innen in Politik und Verwaltung oft noch am größten ist, kommt hier eine besondere Verantwortung zu.

Bei einem vom German Marshall Fund organisierten Runden Tisch konnte ich mich mit den Bürgermeister*innen anderer Städte auch über konkrete Best-Practice-Beispiele informieren. So berichtete der Bürgermeister von Oklahoma City, dessen Stadt in den 90ern einem terroristischen Bombenanschlag zum Opfer fiel, wie es u.a. durch den Sport gelang die Stadtgesellschaft wieder zu vereinen, und zwar über alle Partei- und Interessensgrenzen hinweg. Denn eines wurde immer wieder von allen Teilnehmenden verdeutlicht: Der beste Schutz gegen Hass und Gewalt ist ein starkes Gemeinschaftsgefühl innerhalb der gesamten Stadtgesellschaft. Hierzu war auch der Beitrag aus New York sehr aufschlussreich. Dort wurde ein eigenes Büro für die Prävention von Hasskriminalität eingerichtet, ähnlich unserer Münchner Fachstelle für Demokratie. Das New Yorker Büro setzt ganz gezielt auf bessere Daten, um eigene blinde Flecken aufzudecken und alle Bürger*innen, unabhängig ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder ihrer Lebensumstände, besser schützen zu können. Essenziell hierfür ist das gezielte Einbeziehen von Daten und Erfahrungswerten aus den betroffenen Gemeinschaften selbst, in Ergänzung zu eigenen Erhebungen.

Die US-Verwaltung hat ein eigenes Toolkit zur Bekämpfung von Extremismus vorgestellt und auch aus Europa berichteten Bürgermeister*innen von ersten Erfolgen der Gewaltprävention. Helsinki setzt beispielsweise einen klaren Fokus auf die jüngsten Bürger*innen durch das frühe Erlernen eines kritischen Umgangs mit den Sozialen Netzwerken.

Sehr gefreut habe ich mich auch über ein Treffen mit dem Bürgermeister aus Cincinnati, unserer Partnerstadt in den USA. Herr Bürgermeister Pureval und ich haben uns bereits für das kommende Jahr verabredet, wenn ich ihm auf seiner ersten Europa-Reise unsere schöne Stadt zeigen werde. Und ich bin sicher, dass wir mit Cincinnati künftig auch noch mehr gemeinsame Projekte und Austauschmöglichkeiten vorantreiben können. Ein Zitat aus der Konferenz ist mir diesbezüglich besonders in Erinnerung geblieben: „Good mayors borrow, great mayors steal“, übersetzt wäre das in etwa „Gute Bürgermeister*innen leihen [Ideen], sehr gute Bürgermeister*innen klauen sie“. Auch wenn ich es selbst nicht ganz so drastisch formulieren würde, sollten wir uns immer daran erinnern, dass wir das Rad nicht neu erfinden müssen, sondern stattdessen alle vom gemeinsamen Austausch profitieren können. Und gerade auch für diesen Austausch habe ich mich auch ganz konkret eingesetzt und hoffe dadurch, dass künftig noch mehr Schüler*innen auch einen internationalen Austausch wahrnehmen können.

Gemeinsam mit allen Bürger*innen unserer Stadt werden wir unser München der Zukunft gestalten, klimaneutral, sicher und als europäische Weltstadt auch zusammen mit unseren Freund*innen auf der ganzen Welt.